Seeg / Albatsried

Rochuskapelle auf dem Pestfriedhof

Die Kapelle wurde 1647, am Ende des 30-jährigen Krieges, von Hans Seidemann und Peter Kümmerle erbaut, damit der etwa 1050 an der Pest verstorbenen Einwohnern von Seeg und Umgebung gedacht werde. Alljährlich wird am 15. August (Maria Himmelfahrt) mit einem Bittgang und einer Hl. Messe am Pestfriedhof des Hl. Rochus gedacht, dessen Todestag am 16. August gefeiert wird.

Am Altarbild ist der Hl. Rochus, der als Schutzpatron der Pestkranken verehrt wird, mit einer Wunde am Oberschenkel dargestellt. Rochus, der auf einer Pilgerreise von Rom kommend, bei Piacenza selbst an der Pest erkrankte und von niemandem gepflegt wurde, „empfahl sich Gott“ und ging in eine einsame Holzhütte im Wald. Dort wurde er der Legende nach von einem Engel gepflegt, und der Hund eines Junkers brachte ihm solange Brot, bis er wieder genesen war. Rochus konnte nach Piacenza zurückkehren, wo er weiter heilte, bis er dort die Pest besiegt hatte.

An der Westseite im Inneren der Kapelle befindet sich ein Votivbild , das an die schreckliche Zeit der Pestepedemien in den Jahren 1627 /28 mit ca. 750 Toten und an das Jahr 1635 mit ca. 300 Toten erinnert.
Im Rund des Friedhofes hängt die größte Stahlglocke des Seeger Geläutes aus dem Jahr 1920. In der Kriegs und Nachkriegszeit musste sie im Seeger Kirchturm nochmals ihren Dienst tun, nachdem das Bronzegeläute im 2. Weltkrieg, bis auf die kleinste Glocke, für die Geschütz und Munitionsfertigung eingeschmolzen wurde. Dem Besucher der Kapelle bietet sich außerhalb des Pestfriedhofes ein herrlicher Rundblick.